Turbine in Finnland

Blaubeeren, Schnee und Sauna

Sondermeldung: In der Woche vom 21. bis 28. Mai wurden freilaufende Turbine-Athleten in Finnland gesichtet. Die Stadt Jyväskylä, welche eine mit ca. 150 Tausend Einwohnern gefüllte Universitätsstadt in Mittelfinnland ist, war für diese Woche das Reiseziel einer Gruppe von 24 Sportlern, Trainern und Betreuern. Aber halt, wie kam es eigentlich dazu dass wir dort hingeflogen sind?
In den letzten Jahren hatten wir die finnische Familie Alonen, mit Papa Matti, Mama Leena und den Kindern Eeva, Veikko und Herttha in unserem Verein und haben sie in der Zeit in unser blau-weißes Herz geschlossen. Zu Beginn des aktuell laufenden Schuljahres sind Leena und die Kinder jedoch wieder nach Finnland zurückgekehrt, um dort die Schule zu besuchen und wieder in ihrem Heimatverein JKU zu trainieren. Nachdem sie uns dann im Oktober in unserem Trainingslager in Gorenzen besucht haben, begannen wir die Planung uns auch ihren Verein mal genauer anzuschauen. Gesagt, getan und so standen wir dann mit unserer Gruppe aus top motivierten Athleten der Altersklassen U16, U18 und U20 auf den finnischen Fußmatten.

Doch bevor die Turbine Trainingsgruppe zu dieser aufregenden Reise aufbrechen konnte wurde gebucht, geplant, reserviert, sich online mit den Verantwortlichen des JKU verabredet und vieles besprochen. Es hatte schon etwas mit Stolz zu tun, als 24 im neuen Turbine Hoddie auftauchenden Kids und Erwachsene dem Flughafen BER sportliches Leben einhauchten. Was für ein Bild! Schon wurde eingecheckt und für die Eine oder Andere eröffneten sich ganz neue Reisemöglichkeiten. Die Aufregung wurde im Flieger mit Blaubeersaft hinuntergespült. Angekommen in Helsinki, sind wir umgestiegen in den Zug und man muss schon sagen, das wenn eine UNO Runde ausgiebig und mit voller Hingabe gespielt wurde dann bei jener Zugfahrt. Doch sollte auch nicht unerwähnt bleiben, das auch die wundervolle Natur mit Hinweis auf den diverse Seen nicht unbeobachtet blieb. Wir wurden von Leena und den Kids herzlich begrüßt mit Turbine Winkelementen so das jeder gleich wusste, wer ab jetzt blau und weiß in Jyväskylä trägt. Wir bezogen unsere Unterkunft und das Wiedersehen wurde erstmal mit Pizza auf der Terasse herzlich gefeiert. Alle sortierten sich erstmal und die ersten Locken wurden gedreht.

Am Montag Morgen schnürte sich die ganze Gruppe die Laufschuhe und ein Lauf durch die Stadt zum Leichtathletik Stadion stand auf dem Programm, damit man die Nase schon mal in den finnischen Leichtathletik Wind halten konnte.

Und dann ging es am Nachmittag los. Die Busfahrer der Linie 25 waren hocherfreut jedesmal 23 Papierfahrscheine (gefühlt ist Hagen immer gelaufen) entgegenzunehmen, sind doch sonst alle nur mit dem Handy am Scanner vorbeigegangen. Das erste gemeinsame Training in den jeweiligen Alterklassen stand auf dem Plan. Die Kids beschnupperten sich das erste Mal und es wurden auch die ersten Worte gewechselt wobei die Jungs sich da etwas leichter taten. Erwähnt werden sollte, das es dort bei dem größten finnischen Leichtathletik Verein mit 1800! Mitgliedern, außer bei den ganz Kleinen, keine gemischten Trainingsgruppen gibt. Die Trainer und Übungsleiter von beiden Vereinen arbeiteten gut miteinander und die Verständigung in Englisch funktionierte auch prima.

Neben dem normalen Trainingsalltag, sollte natürlich auch der interkulturelle Austausch eine wichtige Rolle bei dieser Reise spielen. Am Dienstagvormittag wurden wir von Eeva in ihrer Schule herumgeführt und uns wurde einiges zu dem dortigen Schulsystem erklärt und gezeigt. Wir durften Blicke in die Unterrichtsräume werfen, haben gesehen in welchem Umfang auch der Sport in den Schulen gefördert wird. Während des Rundgangs haben uns die finnischen Kinder Ihren Stundenplan erklärt und in welcher Weise auch Kurse, die nah am Leben sind, angeboten werden. Nicht umsonst ist Finnland ganz weit oben was das Bildungsranking zeigt.

Was ist wichtig für die Schüler in Finnland?

  1. Denken und das Lernen lernen
  2. Kulturelle Bildung, Interaktion und Ausdruck
  3. Auf sich selbst achten, Alltagskompetenzen und Sicherheit
  4. Multiliterarität, Lesekompetenz
  5. ICT-Kompetenz bzw. digitale Kompetenz
  6. Kompetenzen fürs Arbeitsleben und Unternehmertum
  7. Beteiligung, Einfluss und Verantwortung für eine nachhaltige Zukunft

Die Kids haben gesehen welchen Stellenwert die Bildung in diesem Land hat und Jede und Jeder hat sich sein eigenes Bild gemacht.

Die Freizeit wurde für erste gemeinsame Erkundungen in der Stadt genutzt bevor am späten Nachmittag wieder Training anstand. Der Tag wurde, wie auch schon am Montag, in 8° kaltem Wasser des nahegelegen Sees unterhalb der Matti Nykänen Schanze nochmal besprochen.

Der Mittwoch war mal ganz anders sportlich geplant. Wir haben uns Frisbees geschnappt und sind zu einem der vielen öffentlichen Frisbee-Golf-Kurse gefahren. Nun waren die Wurfkünste jedes Einzelnen gefragt. Nach einer kurzen Eingewöhnung sah es bei einigen auch schon sehr gekonnt aus und durch das gesellige miteinander und die frische Luft, kam der Spaß auch wirklich nicht zu kurz. Da die Gruppen unterschiedlich schnell fertig waren entschieden wir, das die jüngeren Mädels schon die Heimreise mit dem Bus antreten könnten. Wir ahnten ja nicht welch ein Spaß das noch werden sollte. Die Letzten waren fertig und liefen zum Bus als ein Telefon klingelte und gesagt wurde, das der Busfahrer alle Mädels gebeten hat den Bus zu verlassen, da die Zone des Fahrscheins für eine Weiterfahrt nicht gültig war. Was war passiert? Natürlich. Richtiger Bus, falsche Richtung. Nach kurzer Beratung ist Robert dann joggender Weise in die Richtung der „Falschfahrer“ aufgebrochen um diese wieder neu zu orientieren. Alle anderen Wartenden an der richtigen Bushaltestelle erleichterten Mathilda von Ihren 3kg Möhren. Nächster Anruf von Robert: „Die Mädels haben Ihm gerade aus dem Bus zugewunken“. Doch wie geht das ohne Fahrschein? Der gleiche Busfahrer hatte ein Einsehen auf der Rückfahrt und lies alle wieder einsteigen. Wie nett! Nur nebenbei. Zum Schluss saßen wieder alle im gleichen Bus. Nur Robert nicht.

Nach dem Training am Nachmittag hatte Leena für uns und Familie Alonen bei HARALD (Winkinger Restaurant) Plätze reserviert. Nun war Schlemmen angesagt. Zum Schluss saßen alle mit Winkingerhelmen am Tisch und wir hatten jede Menge Spaß. Die Nacht danach wurde ein wenig zum Tag gemacht um gemeinsam mit Franz in seinen 16. Geburtstag hinein zu feiern.

Am Donnerstag hieß es dann Startnummern anklemmen und Höchstleistungen bringen, denn der JKU hat an dem Tag ein Vereinsvergleichswettkampf ausgerichtet, an dem wir ebenfalls teilnahmen. Dies war für die meisten unserer Athleten die erste Chance sich international zu messen. Trotz niedriger Temperaturen und Wind konnten wir unser Können unter Beweis stellen und haben die Finnen an der einen oder anderen Stelle ganz schön ins Schwitzen gebracht. Das Wetter konnte manche nicht von Bestleistungen abhalten. Als die Wolkendecke dann aufbrach und die Siegerehrung durch war setzten sich die Trainer der JKU und von Turbine nochmal zusammen und tauschten sich zu Trainingsmethoden, Vereinsstrukturen und allgemeinen Meinungen aus. Dies gab beiden Seiten die Möglichkeit ihren Horizont zu erweitern und sich besser kennen zu lernen. Am Freitag hat Leena uns dann die Stadt gezeigt und uns viel zu den Sportstätten, der Universität und der Kultur erzählt. Wir besuchten das Naturkundemuseum und lernten auch etwas über die Entstehung und Flora und Fauna der Region kennen.

Die ganze Woche wurde dann mit dem Samstag noch abgerundet an dem ein Trainingscamp stattfand. Vormittags gab es eine Sporteinheit im Stadion, bei der beide Vereine gemeinsam die Trainingsinhalte gestaltet haben und sich auch dort wieder lehrreich zu Methoden und verschiedenen Vorgehensweisen austauschen konnten. Am Nachmittag wurden uns die Grundzüge des Pesäpallo (finnisches Baseball) beigebracht und wir konnten im Anschluss auch eine Runde spielen. Uns wurden auch Trainer der ansässigen Mannschaft zur Seite gestellt, um uns möglichst viel über dieses Spiel zu erzählen. Zum Ausklang der Woche haben sich dann sowohl die Sportler und Trainer beider Vereine zum gemeinsamen Essen, Spielen und Baden am „Stadtstrand“ getroffen und noch ein paar gemeinsame Stunden verbracht. Und dann sollte ja Basti noch 18 werden und auch diese Nacht wurde ein wenig zum Tag gemacht und auf der gesamten Rückreise wurde er ein ums andere Mal gefeiert.

Zusammengefasst war die Woche für unsere Trainer und Athleten eine sehr positive und eindrucksvolle Erfahrung, welche uns sicherlich noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Wir konnten viel von den Finnen lernen und haben auch einiges an sie weitergegeben. Wir freuen uns schon Euch irgendwann wieder zu sehen 😉.

Ein großer Dank geht von uns Verantwortlichen an Leena, die es uns ermöglicht hat mit dem JKU in Verbindung zu treten und diese Reise entstehen zu lassen. Aber auch an die Sportlerinnen und Sportler. Denn nur weil wir wissen das es mit Euch funktioniert und wir uns 100% auf Euch verlassen können macht es uns erstens sehr leicht und zweitens sehr viel Spaß solche Dinge zu organisieren.

Robert Peter / Pierre Heimbach